Durchgeführte Projekte der PfD Treptow-Köpenick 2020
2020 konnten aus den Mitteln der Aktions- und Initiativfonds 16 Projekte gefördert und durchgeführt werden (13 größere und 3 kleinere Projekte).
Trotz der pandemischen Situation im bundesdeutschen Raum aufgrund des Coronavirus´ SARS-CoV-2 wurden viele Projekte umgesetzt. Teilweise wurden Projekte umgestaltet und neu ausgerichtet, um überhaupt stattfinden zu können. Teilweise wurde in den Projekten direkt auf die Corona-Situation reagiert, indem sie die Pandemie und deren Auswirkungen thematisiert haben. Vielen Dank an euch!
Feuerwehrtopf (Initiativfonds) // Kinderring Berlin e.V.
Dieses Jahr gibt es wieder die Möglichkeit für Privatpersonen bis zu 500 Euro zu beantragen.
Über die Mittel des kleineren Förderfonds „Feuerwehrtopf“ (Initiativfonds) konnte ein Projekt eines ehrenamtlich aktiven Köpenickers umgesetzt werden. Auf einem Friedhof im Stadtteil Altglienicke liegen in einer Urnensammelstelle über 1300 NS-Opfer begraben. Dort liegen unter anderem die sterblichen Überreste des polnischen Pfarrers Zienkowski begraben. Der Ehrenamtliche hat zwei polnische Familienangehörige nach Berlin eingeladen, um in Gegenwart vom Sprecher der politische Bildungs-AG des Archenholdgymnasiums, dem Initiator des Projekts, dem Bezirksbürgermeister, einem Vertreter des Altglienicker und zwei Pfarrern katholischer Gemeinden.
Radikal Respektvoll - Auf deine Worte folgen Taten // Artikel 1 - Initiative für Menschenwürde e.V.
Artikel 1 – Initiative für Menschenwürde e.V. hat das Projekt „Radikal Respektvoll – Auf deine Worte folgen Taten“ an Grundschulen in Treptow-Köpenick durchgeführt. In dem Projekt ging es darum Kinder in der Fähigkeit zu stärken, andere Individuen in ihrer Eigenart zu erkennen und den eigenen Umgang damit entsprechend anzupassen. Denn ein respektvoller Umgang innerhalb der Gruppe und der Einrichtung führt zu einem positiven Umfeld, in dem die Kinder besser lernen und ihre Sozialkompetenzen gestärkt werden.
Zeitzeugingespräch mit Dr. Eva Umlauf // Kreisjugendring Köpenick e.V.
Am 28. Februar fand eine Veranstaltung des Kreisjugendring Köpenick e.V. statt, die über die Partnerschaften für Demokratie finanziert wurde. Dieser Veranstaltung konnte noch zu Beginn des Jahres in Präsenz und ohne Einschränkungen durchgeführt werden. Die Auschwitzüberlebende Dr. Eva Umlauf wurde in den Jugendclub eingeladen, um ihre Erfahrungen als Shoa-Überlebende mit den Jugendlichen zu teilen. Das Zeitzeugin-Gespräch ist auf Betreiben von Jugendlichen entstanden, die nach einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Birkenau ihr Wissen gerne vertiefen wollten. Gemeinsam mit Stefanie Oswalt hat Frau Dr. Umlauf ein Buch über ihre Erlebnisse verfasst, welches sie dem jugendlichen Publikum ebenfalls vorstellt.
Die Selbsterfindung // KungerKiezInitiative e.V.
Die KungerKiezInitiatitive e.V. hat zusammen mit einem Theaterregisseur ein partizipatives Theaterprojekt mit Kindern und Jugendlichen in der Gemeinschaftsunterkunft Chris-Gueffroy-Allee durchgeführt. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit das Projekt mitzugestalten in Textform, in der Ausgestaltung der eigenen Rolle im Theaterstück und vor allem in der thematischen Ausrichtung. Am Ende entstand ein Theaterstück in der Unterkunft, dass den Eltern der Teilnehmenden und weiteren Interessierten der Unterkunft präsentiert wurde. Das Theaterprojekt sollte den Kindern/Jugendlichen einen geschützten Raum geben, um über ihre Wünsche zu sprechen und damit das eigene Selbstbewusstsein zu stärken.
Your Story Piece -Erzählwerkstatt mit Frauen // MaMis en Movimiento e.V.
Über mehrere Monate hinweg erhielten Frauen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrung die Möglichkeit ihre eigene Geschichte zu erzählen und aufzuschreiben. Es gab verschieden Formate, bei denen sich die Frauen begegneten, z.B. eine Lesung, eine Improvisation-Lernwerkstatt, ein Besuch einer Ausstellung und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Themen Migration und Ankommen in einem anderen Land durch eine geladene Soziologin. Herausgekommen ist neben Audioaufnahmen, die über Soundcloud abgerufen werden können, eine Broschüre, die einzelne Erinnerungen der Frauen in einer künstlerischen Art und Weise präsentiert und digitale Beiträge auf der Seite des Vereins.
Meine Stadt, mein Kiez, … - Ich zeig Dir meine Zukunft // Schlaglicht e.V.
Der Verein Schlaglicht e.V. führte ein medienpädagogisches Projekt mit Grundschülern an den bezirklichen Grundschulen „Neuköllnische Vorstadt“ und an der Schule „Altglienicker Wasserturm“ durch. An jeweils fünf Projekttagen setzten sich die Kinder mit ihren Vorstellungen zum Thema Zusammenleben auseinander. Hierzu entwickelten sie Wünsche und Forderungen und erarbeiteten Strategien zur Umsetzung. Die Vorstellungen und Wünsche bezogen sich auf ihre direkte Lebenswelt, also ihren Wohnort, ihre Schule und auf das Zusammenleben zwischen Erwachsenen und Kindern oder Alteingesessenen und neu Hinzuziehenden (Bau eines Skateparks, mehr Mülleimer im Park). Als Ergebnis entstanden visionäre Filme von Kindern, die Mitschüler*innen, Lehrkräften, Elternvertreter*innen, den Begleitausschuss-Mitgliedern und Vertreter*innen des Jugendhilfeausschusses im Bezirksparlament präsentiert wurden.
Aktion "Noteingang" im Rahmen der Kampagne "Schöner weiden ohne Nazis!" // Kreisjugendring Köpenick e.V. / Bündnis „BUNT statt braun“
Der Kreisjugendring Köpenick e.V. hat zusammen mit dem Projekt „Begegnung“ über den Aktionsfonds Gelder für die „Aktion Noteingang“ beantragt. Bei der Aktion geht es darum mit Aufklebern an Türen und Fenstern unterschiedlicher Einrichtungen (Läden, Cafés, Kneipen, Tankstellen, Clubs, Familien-, Jugendeinrichtungen, Kirchen oder auch privaten Häusern) potentiell Betroffenen von rassistischer Gewalt zu signalisieren, dass sie dort Hilfe und einen sicheren Ort vorfinden. Letztendlich entstehen so nicht nur Schutzräume, sondern ein Netzwerk, welches durch eine wachsende Anzahl an Unterstützer*innen zeigt, dass sich die Zivil-Gesellschaft in Treptow-Köpenick breit gegen Rassismus und Gewalt aufstellt. Zudem wurden Workshops in beteiligten Jugendfreizeiteinrichtungen angeboten, um Kinder und Jugendliche weiter für das Thema zu sensibilisieren und zu bestärken in Konfliktsituationen nicht wegzuschauen. Im Jahr 2020 wurde die Aktion auf Treptow und dessen Schulen ausgeweitet.
Friedenskonzert 2020 // KunstHofKöpenick e.V.
Der Verein KunstHofKöpenick e.V. hatte einen Antrag gestellt ein Friedenskonzert am 9. Oktober zu veranstalten, um ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle den Opfern zu gedenken, den Vorfall zu thematisieren und zu reflektieren. Im Laufe des Jahres hatten sich die Projektleiter*innen dafür entschieden das Friedenskonzert 2020 dem aktuellen Geschehen anzupassen. Die Projektdurchführenden haben sich überlegt das geplante Konzert thematisch auf Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt auszurichten, um auf die Radikalisierung und Abkehr von demokratischen Grundwerten der Menschen - vor allen auf den so genannten „Hygienedemos“ - zu reagieren. Am 9. Oktober fand die Veranstaltung in der Grünauer Kirche mit circa 300 Menschen unter Schirmherrschaft des Bezirksbürgermeisters statt (200 Menschen verfolgten das Konzert vor der Kirche auf einer großen Leinwand). Neben verschiedenen Darbietungen von internationalen Musiker*innen wurden Filme mit Kurzbotschaften von prominenten Persönlichkeiten des Bezirks gezeigt. Das Konzert wurde dokumentiert und ist auf der Seite des KunstHofKöpenick e.V. zu finden: https://kunsthofkoepenick.eu/friedenskonzert-2020/
100 Jahre Berlin aus feministischer Perspektive // Verlernen e.V.
Verlernen e.V. hat einen digitalen Stadtrundgangh umgesetzt. In dieser Kiez-Rallye soll Schüler*innen und allen Interessierten die Geschichte der Geschlechterverhältnisse der letzten 100 Jahre nähegebracht werden - mit besonderem Fokus auf die Altstadt Köpenick als ehemalige „Waschküche“ Berlins: https://www.zentrum-für-demokratie.de/index.php/aktuelles/314-feministischer-audiowalk-durch-die-altstadt-von-koepenick
Mach mit gegen Rassismus // Schöneweiderleben e.V.
Das Projekt Schönweideerleben e.V. hatte ursprünglich geplant, an sieben Stadtteilfesten in Treptow-Köpenick teilzunehmen, um dort Infomaterial zu Rassismus zu verteilen. Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen sind alle Feste ausgefallen. Das Projekt konnte einzig beim Kiezflohmarkt in Schöneweide teilnehmen und Material verteilen und mit Menschen ins Gespräch kommen. Im Jahr 2021 möchte die Projektleiter*innen auf allen stattfindenden bezirklichen Stadtteilfesten mit einem eigenen Stand aktiv werden. Dabei wollen sie mit Menschen ins Gespräch kommen und zum Nachdenken anregen.
Mehrsprachigkeit fetzt! // Stephanus-Stiftung
Unter der Trägerschaft der Stephanus-Stiftung wurde das Projekt „Mehrsprachigkeit fetzt!“ umgesetzt werden. Hier ging es um die Förderung der Mehrsprachigkeit, die Stärkung der Literacy (Kenntnisse in der Erstsprache fördern auch das Erlernen der Zweitsprache) sowie des Selbstbewusstseins der Kinder bezüglich ihrer Mehrsprachigkeit. Dieses Projekt stellte eine Erweiterung des Projektes aus dem Vorjahr dar, da mit diesem Projekt nun auch gezielt arabischsprachige Vorschulgruppen angesprochen wurden („Katakit“, arab. für kleines Küken).
Slow Fashion der Kulturen // Soziokulurelles Frauen- und Mädchenzentrum der Stephanus-Stiftung
Das neu eingerichtete Soziokulturelle Frauen- und Mädchenzentrum der Stephanus Stiftung hat das Projekt „Slow Fashion der Kulturen“ umgesetzt. Über einen Zeitraum von sechs Monaten fanden wöchentliche Workshops mit durchschnittlich 12 Teilnehmerinnen (mit und ohne Migrationserfahrung) statt. Angeleitet wurden die Kreativtrainings von einer professionellen Designerin. Ziel des Projektes war es die Vielfalt und unterschiedlichen Erfahrungswelten der Frauen in die so genannte „Slow Fashion“ einzubringen, sichtbar zu machen und damit eine Haltung zur Nachhaltigkeit und dem Konsum von so genannter „Fast Fashion“ zu gewinnen. Die Frauen haben aus Second-Hand-Kleidung neue Kleidungsstücke geschneidert. Die Projektleiterin und drei der Teilnehmerinnen haben ihre Arbeit in einem Radio-Beitrag der Demokratiekonferenz (am 7. Oktober) vorgestellt. Zudem wird im Jahr 2021 noch eine abschließende Modenshow stattfinden, wobei die Teilnehmerinnen die Models ihrer eigenen geschneiderten Stücke sein werden. Die Aufführung war bisher aufgrund der Pandemie noch nicht möglich.
„In-side-Migrant*innen // MaMis en Movimiento e.V.
Zwei Frauen mit Migrationsgeschichte, die in Treptow-Köpenick leben, wurden porträtiert. Ziel dieses multimedialen Projekts war es diese Frauen in ihren persönlichen und beruflichen Leben und lokalen Kontexten zu porträtieren. Durch die Interviews haben sie die Gelegenheit, in ihren eigenen Wörtern zu erklären, wer sie sind, wo sie herkommen, was sie in Berlin machen und was für sie wichtig ist. Die Auseinandersetzung mit Mehrfachdiskriminierung und sozialer Ausgrenzung wird thematisiert. Gleichzeitig liegt der Fokus auf sozialer Teilhabe und Inklusions- und Empowerment-Prozessen der Frauen. Durch diese Beiträge werden die Porträtierten als wichtige Akteur*innen in unserer Gesellschaft hervorgehoben, denn zugewanderte Frauen* spielen eine zentrale Rolle nicht nur in ihrem beruflichen und familiären Umfeld, sondern auch in ihren Communities, ihren Bezirken und in der ganzen Berliner Gesellschaft. Diese Frauen können Inspiration für andere Migrant*innen werden. Entstanden sind ausführliche Interviews, zwei kurze sehr persönliche Dokumentarfilme und eine kleine Broschüre mit der Zusammenfassung der Interviews. Die Ergebnisse werden zeitnah auf der Seite der MaMis en Movimiento e.V. zu sehen sein: www.mamisenmovimiento.de